BEI MIR Ausstellungs-Serie mit S/W-Fotografien (1994 -99) |
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Bereits während ihres Grafik-Studiums wurde für Brigitte Tast die Fotografie - auch durch ihren Lehrer Umbo - zu einem besonders lebensnahen Ausdrucksmittel. Gerade ihr erzählerischer Umgang mit diesem Medium ermöglicht ihr, eigentlich Privates künstlerisch umzusetzen. Gelebte physische und psychische Erfahrungen wurden so zu einem wesentlichen Teil ihrer Arbeit.
„Für die Aufnahmen dieser Serie, der ich den Titel ‚Bei mir’ gab, traf ich
mich mit verschiedenen Frauen immer vor einem großen Spiegel in einem Raum
mit Tageslicht. |
Fremde und
Nähe, Verstecken und Zeigen VOM EINTAUCHEN IN DEN SPIEGEL "Selbstlosigkeit, Selbstsucht, Mitgefühl, Grausamkeit, schmerzhafte Scheu, Reinheit in der Verderbnis, Mischung aus Begehren und Verachtung der irdischen Freude, naive Amoralität - täuscht Euch nicht: das sind die Merkzeichen dessen, was wir einen Engel nennen und was jedem Dichter zu eigen ist, ob er schreibt, malt, meißelt oder singt." (Jean Cocteau) Ich sammle Zitate über Engel und ich sammle solche über Spiegel. Nicht nur, weil ich beide immer wieder in meinen fotografischen Arbeiten erscheinen lasse, gibt es eine enge Beziehung zwischen ihnen. Austauschbar nah wirken sie oft auf mich. Es gibt Zeiten, in denen ich Spiegel meide, und Zeiten, in denen ich sie suche. Dies geschieht meist unbewusst, den Ausschlag gibt entweder mein Befinden oder meine allgemeine Situation. Ganz bewusst für den Spiegel habe ich mich jedoch bei der Konzeption der Fotoserie, die ich im Januar 1994 begann und die seit einiger Zeit den Titel "Bei mir" trägt, entschieden, um mich ihm dann aber nicht allein, sondern mit einer jedes Mal anderen Frau zu nähern. (Brigitte Tast, 1998) "Bewusst wähle
ich den Plural 'Frauen', denn Brigitte Tast hat ihre Bilder in
Zusammenarbeit mit den aufgenommenen Frauen fotografiert und insofern sind
die Porträtierten nicht allein Objekte des Fotografiervorgangs, sondern
zugleich auch Subjekte, also Produzierende. Von der Fotografin zu einem
Termin eingeladen, sind die abgebildeten Frauen von ihr animiert worden,
sich aktiv in die Bildgestaltung einzubringen." |
„Das Thema bei Brigitte Tast ist nicht der nackte Körper,
sondern Selbsterfahrung, menschliche Beziehung und Erotik. Dies ist
teilweise mit der Zurschaustellung des nackten Körpers verbunden, jedoch
nicht zwangsläufig.“ (Reinhold Mißelbeck, „medien-praktisch“)
Der Spiegel war nicht nur
Arbeitsmittel, sondern auch Konfrontation und Thema. |
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